zum Inhalt springen

Allgemeine rezeptive sprachliche Fähigkeiten diagnostizieren - Mehrsprachig

Allrad - M

vergrößern:
Foto: A. Etges/Mercator-Institut

Kinder und Jugendliche wachsen in vielen Fällen in mehrsprachigen sozialen Kontexten auf. Daher verfügen sie über sprachliche Repertoires, die über sprachliche Mittel hinausgehen, welche der Einzelsprache „Deutsch“ zugeschrieben werden können. Die Nutzung gesamtsprachlicher Repertoires für die Aneignung von fachlichen und kommunikativen Fähigkeiten stellt sich als großes Potenzial dar, welches jedoch oft im Konflikt mit der traditionellen Vorstellung von der Schule als einsprachiger Institution steht. Mit Blick auf das formative und summative Assessment in Bildungskontexten stellt sich somit die Frage nach der Konstruktvalidität von eingesetzten Instrumenten und Verfahrensweisen, sofern mehrsprachige Repertoires auf Seiten der Lernenden und einsprachige diagnostische Ansätze im Kontext von Schule zusammenfallen.

Hier setzt unser Projekt an, in dem ein onlinebasiertes diagnostisches Tool entwickelt und erprobt wird, welches es erlaubt, rezeptive Fähigkeiten von neu zugewanderten Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I auf der Basis ihres gesamtsprachlichen Repertoires zu erfassen. Die Lernenden rezipieren untertitelte Hörtexte und können während der Rezeption fluide zwischen den Sprachen Deutsch, Ukrainisch, Russisch und Englisch wechseln. Im Anschluss bearbeiten sie geschlossene Aufgabenformate zum Text. Auch bei der Bearbeitung der Aufgaben können die Aufgabenstellungen und die Antwortmöglichkeiten in allen vier Sprachen gelesen bzw. gehört werden.

Schülerinnen und Schüler erhalten demnach die Gelegenheit, in der Konstruktion von Bedeutung „mit Allrad zu fahren“, da sie alle ihnen zur Verfügung stehenden sprachlichen Mittel für das Verstehen der Hörtexte nutzen können. Lehrkräfte können auf dieser Grundlage zwei Zonen der nächsten Entwicklung identifizieren: Neben der Verstehensfähigkeit in Deutsch können sie auch die sprachenunabhängige Verstehensfähigkeit einschätzen und somit ein Bild über das volle Potenzial ihrer Lernenden sowie Impulse für die Gestaltung von mehrsprachigen Lerngelegenheiten erhalten. Forschungsansätze betreffen die Exploration psychometrischer Eigenschaften des Tools und die Frage, auf welche Weise Lernende von der Möglichkeit Gebrauch machen, ihr gesamtes sprachliches Repertoire zu nutzen. Darüber hinaus werden die Bedarfe von Lehrkräften für den Umgang mit „Allrad-M“ in den Blick genommen.    

Auf einen Blick

Ziel

Erkenntnisgewinne zur didaktischen Praktikabilität des entwickelten Tools sowie anschließende Dissemination.

Kooperation

Prof. Dr. Evghenia Goltsev (Universität Koblenz) (https://www.uni-koblenz.de/de/philologie-kulturwissenschaften/germanistik/team/prof-dr-evghenia-goltsev)

Laufzeit

seit 2022

Projektleitung

Dr. Christoph Gantefort

Prof. Dr. Evghenia Goltsev (Universität Koblenz)