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Kompetenzenorientierte linguistische Lernertextanalyse (im Kontext des Weiterbildungsstudiums Deutsch als Zweitsprache)

KLLA

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Foto: A. Etges/Mercator-Institut

Sprachdiagnostik ist eine wichtige Voraussetzung für eine gezielte und lernendenorientierte Sprachförderung. Viele Instrumente der Sprachdiagnostik fokussieren jedoch allein die Fehler der Lernenden und nicht deren Stärken. Zudem werden sprachliche Fähigkeiten zumeist nur in einer Sprache erfasst und mehrsprachige Kompetenzen bleiben unberücksichtigt. Formelle Sprachdiagnostikinstrumente sind außerdem häufig kostenpflichtig und stark zugeschnitten auf bestimmte Lerngruppen.

Am Mercator-Institut wurde daher im Weiterbildungsstudium DaZ INTENSIV –aufbauend auf einschlägigen Modellen im Kontext schriftlicher Fehlerkorrekturen (vgl. Corder 1967, Kleppin 1998, Kniffka 2006) – ein vielfältig einsetzbares Verfahren entwickelt: die Kompetenzenorientierte linguistische Lernertextanalyse (KLLA). Diese bietet einen genauen Einblick in die schriftsprachlichen Kompetenzen einer Lernerin bzw. eines Lerners,rückt gleichzeitig die individuellen Stärken der Lernerin bzw. des Lerners in den Fokus und berücksichtigt mehrsprachige Kompetenzen. Durch die KLLA werden Fehler nicht einfach nur festgestellt und angemahnt, sondern in einem systematischen Verfahren identifiziert, kategorisiert und erklärt. Dadurch ist anschließend ein Feedback, das sich an den Kompetenzen orientiert, sowie eine gezielte Förderung durch die Lehrkraft möglich.

Um das Verfahren zu evaluieren und weiterzuentwickeln, führen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Mercator-Instituts im Kontext der Lehre im Weiterbildungsstudium DaZ INTENSIV mit freiwilligen Teilnehmenden eine Interventionsstudie in einem Prä-Post-Design durch. Dazu gehört, dass sie die Analysekompetenz der Teilnehmenden zu Beginn und zum Abschluss des Weiterbildungsangebots messen. Zudem führen sie – sowohl nach dem Basis- als auch nach dem Vertiefungsmodul des Weiterbildungsstudiums – jeweils Einzelinterviews mit vier der (angehenden) Lehrkräfte und Erwachsenenbildner zu ihrer Perspektive auf das Verfahren, den möglichen Einsatz in der Praxis sowie die methodische Einführung.

Folgende Forschungsfragen stehen unter anderem bei dieser Untersuchung im Fokus:

  • Inwiefern kann die Einführung in das Verfahren dazu beitragen, die (angehenden) Lehrkräfte und Erwachsenenbildner in die Lage zu versetzen, bereits entwickelte Kompetenzen zu honorieren und insgesamt weniger defizitorientiert auf Schreibprodukte von Lernenden zu blicken?
  • Inwiefern sind die (angehenden) Lehrkräfte und Erwachsenenbildner durch die Einführung in das Verfahren in der Lage, schriftsprachliche Fehler der Lernenden im Deutschen vor dem Hintergrund der individuellen Sprachbiografie angemessen zu identifizieren, kategorisieren und zu erklären?
  • Welche Vor- und Nachteile des Verfahrens sehen die (angehenden) Lehrkräfte und Erwachsenenbildner in Bezug auf einen möglichen Einsatz in der Praxis?

Ziel des Projektes ist es, Lehrkräften und Erwachsenenbildnern ein kostenfreies Diagnostiktool zur Verfügung zu stellen, das in unterschiedlichen Zielgruppen einsetzbar ist und ihnen ermöglicht, individuelle Potenziale und Förderbedarfe ihrer Lernenden gezielt zu erkennen.

Auf einen Blick

Ziel

Das Projekt hat das Ziel, ein Diagnostiktool zu entwickeln, das Lehrkräften in Schule und Erwachsenbildung ermöglicht, individuelle Potenziale und Förderbedarfe ihrer Lernenden gezielt zu erkennen.

Kooperation

Marco Triulzi, Sapienza - Università di Roma

Laufzeit

bis Dezember 2023

Projektleitung

Prof. Dr. Hans-Joachim Roth

Projektteam

Rode Veiga-Pfeifer

Dr. Erol Hacısalihoğlu

Dr. Ina-Maria Maahs

Links und Material

Zum Weiterbildungsstudium DaZ

Sprachliche Inklusion konkret: Die linguistische Lernertextanalyse als kompetenzorientiertes Diagnostikinstrument

Linguistik für die Praxis: Eine Handreichung zur kompetenzorientierten Lernertextanalyse